Erfahrungsberichte aus George

George: Kristina H.

Mit dem Abi in der Tasche, ging es für mich im Juni für 3 Monate nach Südafrika. Mit oft gehörten Vorurteilen über die hohe Kriminalitätsrate im Ohr und traumhaften Wellen an wunderschönen weißen Stränden vor Augen, meisterte ich den langen Flug über Johannesburg nach George, wo ich die nächsten drei Monate verbringen sollte. George liegt ca. 400 km östlich von Kapstadt an der Küste und ist der Anfang der berühmten Garden Route. Zunächst musste ich mich an einige südafrikanische Gegebenheiten gewöhnen, z.B. das Fehlen einer Zentralheizung, dass die Sonne schon gegen 18 Uhr untergeht, dass man vor den frechen Äffchen nicht mal eine Haarbürste sicher ist und dass „I'll meet you just now“ schon mal einige Stunden dauern kann. Das „Guesthouse“, mein neuer Arbeitsplatz, wo ich auch in einem Zimmer in dem Haupthaus untergebracht war, bestand aus dem Main House und fünf weiteren Units auf dem Grundstück. Bei voller Auslastung konnten wir 29 Gäste beherbergen. Zu meinen Aufgaben gehörte zum Einen die Büro-Arbeit, also das Beantworten des Telefons, das Koordinieren von Buchungen und da wir oft Geburtstage, Kaffeekränzchen oder Braai-Abende (Grillabende) von dem George Rugby Club oder dem George Model Club zu Gast hatten, konnte ich dort auch viel mithelfen. Zum Anderen habe ich viel im House Keeping Bereich gearbeitet und unsere schwarze Cleaning Lady unterstützt sowie auch das ein oder andere Mal den Frühstücksdienst zu früher Morgenstunde übernommen. Ich habe dort mit einer anderen Deutschen mit der Familie der Inhaberin in dem Guesthouse gewohnt, so dass wir in die Mahlzeiten mit einberechnet wurden und mit der Familie gegessen haben. Da ich außerhalb der Hauptsaison (Dezember bis März) gearbeitet habe, hatte ich (leider oder auch erfreulicherweise) viel Urlaub.  In diesem haben meine deutsche Arbeitskollegin und ich mit den einheimischen Freunden das ein oder andere Glas Wein geleert und Braais (Grillabende) gemacht und auch viel mit den anderen deutschen Praktikanten, die in der Region gearbeitet haben, unternommen. Sei es die Begegnung mit einem Elephanten im Addo National Park, das Miterleben der Surferkultur in Jeffreys Bay, der Adrenalin-Kick beim World Highest Bungy Jump von der Bloukrans Bridge oder eine staubige Quad-Gelände-Tour zwischen Giraffen, Cheetahs und Buffalos. Zu den Highlights gehörten definitiv auch die zahlreichen Trips nach Cape Town. Mit einem gemieteten City Golf ging es entlang der Küste zur Mother City, wo der Tafelberg zu Fuß bestiegen, das windige Kap der guten Hoffnung bestaunt, der Sonnenuntergang in Camps Bay genossen und auf der Long Street ordentlich gefeiert wurde. Ansonsten gibt es wirklich leckeren frischen Fisch an der Küste, der nächtliche Sternenhimmel ist wohl der schönste der Welt, das Stöbern auf den Arts-and Crafts-Märkten, wo es tierische Kunststücke und Schmuck auszuhandeln gibt, macht riesig Spaß und das Einkaufen in den Shopping-Malls, ist Dank des deutlichen Unterschiedes zwischen Euro und Rand ein echtes Schnäppchen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich meine drei Monate in Südafrika wirklich genossen habe und sie leider viel zu kurz waren. Das Land hat so viel zu bieten, obwohl es doch auch noch einige Probleme hat. Die Diskriminierung gegenüber der farbigen und schwarzen Bevölkerung ist gerade in den ländlicheren Gegenden doch noch sehr präsent, es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel und man sollte seine Sachen doch stets im Blick haben. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Südafrika in Afrika liegt und die „Uhren“ dort ein wenig anders ticken. Die Südafrikaner sind ein wirklich gastfreundliches, lebensfrohes und auch sehr eigenwilliges Völkchen. ;-)  Doch gerade weil nicht immer alles einfach verlief, habe ich viel über mich selbst und meine Verhaltensweisen und Lebenseinstellung gelernt und bin ein ganzes Stück reifer geworden. Zusammen mit den ganzen kleinen und großen wunderbaren Erfahrungen, nimmt mir das keiner. Also, ab ins Ausland und Südafrika ist da sicher eine sehr gute Wahl.  Eure Tina